KUNST Krankheit als Metapher

KUNST Krankheit als Metapher

Spannende Therapie: Die Schau mit dem interessanten Beinamen “Das Irre im Garten der Arten” eröffnet im Kunsthaus – und an verschiedenen Außenstationen.

Hören Sie Stimmen? Dann sind Sie im The Hearing Voices Cafévon Dora Garcia genau richtig, das sie am 13. Oktober im Café Traumzeit am Hansaplatz eröffnet. Die spanische Künstlerin beschäftigt sich mit der Bewegung der Stimmenhörer, die sich nicht als Therapeuten, sondern als Bürgerrechtler verstehen und seit den 1970er Jahren gegen die Stigmatisierung des Voice-Hearing als Geisteskrankheit oder Halluzination kämpfen. Garcia zeigt auf, welche kulturgeschichtliche Dimension das Stimmenhören hat, von der Bibel über Sokrates zu Robert Walser, stellt ausführliche Infomaterialien bereit, bringt vor Ort eine Zeitung heraus, initiiert Veranstaltungen – und bietet das Café vor allem als Treffpunkt und Ort der Forschung für Menschen an, die Stimmen hören und solche, die es nicht tun. Die documenta-13-Teilnehmerin Garcia gehört zu den zwölf Künstlern, die Kuratorin Britta Peters für ihr Kunstprojekt Krankheit als Metapher eingeladen hat, in das man sich im Golem bei der Filmreihe Time To Get Ill in den letzten Wochen bereits einschauen konnte, und das den Kunstherbst in Hamburg bestimmt. In einer Ausstellung, in Performances, Filmen, auf einem Symposium und mit Arbeiten im öffentlichen Raum, beschäftigt sich das Kunstprojekt mit dem Wahn der Selbstoptimierung, der unsere Zeit bestimmt.

Text: Sabine Danek

VON SZENE HAMBURG